Energieausweis für nicht Wohngebäude

Der Energieausweis für Nichtwohngebäude

Die Europäische Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2002/91/EG) vom 16.Dezember 2002 muss von den Mitgliedsstaaten bis zum 4.Januar 2006 in nationales Recht umgesetzt werden.

Während die bestehende EnEV 2002 für die Bereiche Heizung und Warmwasser bereits eine ganzheitliche Betrachtungsweise eingeführt hat, musste für die Integration der Bilanzteile Kühlung und Beleuchtung ein neuer Bilanzierungsansatz entwickelt werden. Dies wurde in Form der neuen DIN V 18599 realisiert.

Die Novelierung der Energieeinsparverordnung zur Umsetzung der EU-Richtlinie wird für die Bilanzierung von Nichtwohngebäuden die neue DIN V 18599 als Berechnungsmethode in Bezug nehmen. Für Wohngebäude wird es zunächst bei den eingeführten Berechnungsnormen bleiben.

DIN V 18599

Teil 1 Allgemeine Bilanzierungsverfahren, Begriffe, Zonierung und Bewertung der Energieträger.
Teil 2 Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen von Gebäudezonen.
Teil 3 Nutzenergiebedarf für die energetische Luftaufbereitung.
Teil 4 Nutz- und Endenergiebedarf für Beleuchtung.
Teil 5 Endenergiebedarf von Heizsystemen.
Teil 6 Endenergiebedarf von Wohnungslüftungsanlagen und Luftheizungsanlagen für den Wohnungsbau.
Teil 7 Endenergiebedarf von Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen für den Nichtwohnungsbau.
Teil 8 Nutz- und Endenergiebedarf von Warmwasserbereitungsanlagen.
Teil 9 End- und Primärenergiebedarf von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
Teil 10 Nutzungsrandbedingungen, Klimadaten.

Teil 1-4 sowie Teil 10 sind als Juli Ausgabe beim Beuth-Verlag erschienen. Die übrigen Teile erscheinen in Kürze.

Feldversuch Nichtwohngebäude

Um die praktische Anwendbarkeit der DIN V 18599 zu testen und den erforderlichen Aufwand für die Datenerfassung zu ermitteln startet die dena im September einen Feldversuch mit Nichtwohngebäuden. Dazu wurden aus einer Bewerberliste knapp 50 Gebäude mit unterschiedlichsten Nutzungen, Baualtersstufen und Standorten ausgewählt.

Bis zum November werden für die Gebäude Energiepässe nach der DIN V 18599 und weiterer Vorgaben zur Ermittlung von Referenzwerten ausgestellt. Ein externes Institut führt parallel eine Evaluation zu folgenden Schwerpunkten durch:

  • Praxistauglichkeit der technischen Regeln

  • Überprüfung möglicher Vereinfachungen bei der Datenaufnahme und der Berechnung

  • Ermittlung des Aufwandes für die Energieausweiserstellung und Datenaufnahme

  • Verständlichkeit des Formulars und Öffentlichkeitswirkung von ausgehängten Energiepässen.

Parallel zur Überprüfung der Methodik eines bedarfsbasierten Passes werden auch vorhanden Verbrauchswerte bei den Feldversuchsgebäuden erfasst und ausgewertet.

Hintergrundinformation zum Feldversuch Nichtwohngebäude

Pünktlich zum Erscheinungstermin der DIN V 18599 stellt das Fraunhofer Institut für Bauphysik ein Excel-basiertes Berechnungstool bereit, das bereit erste Berechnungen auf Grundlage der Norm ermöglicht, bis die Softwarehersteller entsprechende Angebote bereit stellen.

"Die notwendigen Eingabedaten und die Dokumentation der Berechnungsdaten erfolgt mittels Excel-Tabellen. Die Eingabe-Tabellen dienen der modularen Aufnahme des Gebäudemodells inkl. Anlagentechnik. Die Ausgabetabellen stellen - inhaltlich getrennt nach den Normungsteilen - die Berechnungsschritte und Ergebnisse dar. Hierbei steht die vollständige Darstellung der Berechnungsgleichungen, -schritte und -ergebnisse sowie der Formelzeichen, Einheiten usw. im Vordergrund." (aus: "Kurzmitteilungenzum Berechnungstool" k.Höttges, H.Erhorn).

Das Berechnungstool wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) über das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) in Auftrag gegeben. Es kann unter folgendem Link beim Fraunhofer Institut für Bauphysik herunter geladen werden:

www.ibp.fraunhofer.de/wt/normen.html

Quelle

  • Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

  • Chausseestr. 128a

  • D-10115 Berlin

Tel +49-30-726 16 56-0
Fax +49-30-726 16 56-99
E-Mail: milto:info@dena.de