DIN 18195 Teil 4 Abdichtung gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser

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Anwendungsbereich

Diese Norm gilt für die Abdichtung von Bauwerken und Bauteilen mit Bitumenwerkstoffen und Kunststoff- Dichtungsbahnen gegen im Boden vorhandenes kapillar gebundenes Wasser (Kapillarwasser, Saugwasser, Haftwasser). Es darf nur dann mit dieser Feuchtigkeitsbeanspruchung gerechnet werden, wenn das Verfüllmaterial der Arbeitsräume und der Gründungsboden aus stark durchlässigen Böden besteht. Bei wenig durchlässigen Böden muss eine auf Dauer funktionierende Dränung nach DIN 4095 vorhanden sein.

Anforderungen

Die Abdichtungen müssen Bauteile und Bauwerke gegen von außen einwirkende Bodenfeuchte und erdberührte Wandbauteile gegen nichtstauendes Sickerwasser schützen. Sie dürfen nicht empfindlich gegen Wasserlösungen aus Mörtel oder Beton sein.

Anordnung

Wände

Alle Außenwände die vom Boden berührt werden, sind gegen Feuchtigkeit abzudichten.

Die Abdichtung muss bis 300 mm über Geländeroberkante geführt werden und muss nach Fertigstellung mind. 150mm betragen. Wenn die Ausführung der Abdichtung so nicht möglich sein sollte (Terrassentüren, Hauseingänge etc.) sind andere Maßnahmen zu ergreifen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern wie z.B. der Einbau von Entwässerungsrinnen.

Über der Geländeroberfläche darf die Abdichtung entfallen, wenn die Bauteile wasserabweisend sind. Um die Bauteile vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen ist mind. eine waagrechte Abdichtung bei Außen und Innenwänden vorzusehen. Die Abdichtung muss bis zum Fundament geführt und so ausgeführt werden, dass keine Feuchtigkeitsbrücken entstehen können. Bei Verblendmauerwerk kann die Abdichtung hinter der Verblendung angeordnet werden. Die Entwässerung sollte dann oberhalb der Geländerfläche angeordnet werden. Sollte dies nicht möglich sein, ist in eine Sickerschicht oder in eine Dränung zu entwässern. Bei Betonwänden sind gegebenenfalls besondere Maßnahmen (zum Schutz gegen Feuchtigkeit) vom Planer festzulegen.

Bodenplatte

Die Bodenplatte ist immer gegen Feuchtigkeit abzudichten.

Zu beachten ist, dass die Abdichtung der Bodenplatte an die Abdichtung der Wände geführt werden muss. Bei Räumen mit geringer Nutzung wo sich Personen nicht ständig aufhalten kann die Abdichtung entfallen wenn eine kapillarbrechende Schüttung (Dicke mind. 150 mm) unter der Bodenplatte ausgeführt wird.

Ausführung

Bei der Ausführung von Abdichtung sind die DIN 18195-3,18195-8,18195-9,18195-10 zu beachten. Abdichtungen dürfen nur bei Witterungsverhältnissen hergestellt werden, die keinen Einfluss auf die Abdichtung haben.

Waagerechte Abdichtungen in oder unter Wänden

Zu beachten sind die DIN 52128, 52130, 18195-2.

Nicht bitumenverträglich Dichtungsbahnen dürfen nur verwendet werden wenn sie nicht mit Werkstoffen aus Bitumen in Berührung kommen. Die Abdichtungen müssen mind. aus einer Lage bestehen und die Auflagerflächen sind so abzugleichen das keine schädlichen Unebenheiten entstehen. Die Bahnen dürfen nicht aufgeklebt werden und müssen sich mind. um 200 mm überdecken. Wenn nötig, können die Abdichtungen stufenförmig ausgebildet werden. Bei zweischaligem Mauerwerk und Entwässerung unterhalb der Geländeroberkante müssen die Stöße verklebt werden.

Abdichtungen von Außenwandflächen

Die Abdichtung muss an die waagerechte Abdichtung herangeführt werden und es ist darauf zu achten, dass die Abdichtung nicht beschädigt wird. Abdichtungen mit Deckaufstrichmitteln sind nicht für unterkellerte Gebäude zu verwenden.

Herzustellen ist als erstes ein kraftflüssiger Voranstrich, nach der Trocknung ist die erste Deckschicht aufzubringen und wenn diese kalt geworden ist unmittelbar die zweite Deckschicht aufzubringen. Die Endschichtdicke darf nicht weniger als 1,5 mm betragen und im Mittel 2,5 mm.

Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen ist in zwei Arbeitsgängen aufzubringen. Die Endschichtdicke muss mind. 3 mm betragen.

Abdichtungen von Wänden mit Bitumenbahnen sind mit einem kraftschlüssigen Voranstrich zu versehen und mind. einlagig mit Klebemasse aufzukleben.

Bei Abdichtungen mit kaltselbstklebenden Bitumen Dichtungsbahnen ist der Untergrund mit einem kraftflüssigen Voranstrich zu versehen und mind. aus einer Lage kaltselbstklebender Bitumen-Dichtungsbahnen herzustellen.

Bei Verwendung von Abdichtungen mit Kunstoff- und Elastomer- Dichtungsbahnen ist ebenfalls ein kraftflüssiger Voranstrich zu versehen und die Abdichtung sollte mind. aus einer Lage bestehen. PIB Bahnen sind im Flämmverfahren aufzukleben. Nicht bitumenverträgliche Kunststoff- Dichtungsstoffe sind mit mechanischen Befestigung lose einzubauen.

Bei Verwendung von Abdichtungen mit Elastomer- Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht sind die Wandflächen mit einem kraftflüssigen Voranstrich zu versehen und aus einer Lage Elastomer- Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht herzustellen und zu kleben. Die Überlappung ist mit Quellschweißmittel oder Warmgas zu verschweißen.

Abdichtungen der Bodenplatte

Für die Abdichtung der Bodenplatte ist ein standfester Untergrund erforderlich und die Abdichtung ist vor Beschädigungen zu schützen.

Abdichtungen mit kunstoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen sind in zwei Arbeitsgängen aufzubringen. Die Endschichtdicke muss mind. 3mm betragen.

Abdichtungen aus Bitumenbahnen müssen mind. aus 1 Lage hergestellt werden und lose, Punktweise oder vollflächig auf den Untergrund verklebt werden.

Abdichtungen mit kaltklebenden Bitumen-Dichtungsbahnen sind ebenfalls einlagig herzustellen.

Bei Verwendung von Abdichtungen mit Kunststoff- und Elastomer- Dichtungsbahnen sind mind. aus einer Lage herzustellen und lose zu verlegen oder auf den Untergrund zu kleben. Die Nähte sind nach DIN 18195-3 herzustellen.

Bei Verwendung von Abdichtungen mit Elastomer- Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht sind die Wandflächen mit einem kraftflüssigen Voranstrich zu versehen und aus einer Lage Elastomer- Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht herzustellen und zu kleben. Die Überlappung ist mit Quellschweißmittel oder Warmgas zu verschweißen.

Abdichtungen mit Asphaltmastix müssen im mittleren eine Schichtdicke von 10 mm haben (mind. 7mm bis max.15mm).